JUGENDKUNSTSCHULE Teltow: Der Name bleibt Programm!

Bericht aus der Sitzung des Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Soziales vom 02. März 2020

Der Bürgermeister hat in dieser Sitzung den Antrag gestellt, die ‘Jugendkunstschule Teltow’ in ‘Kunstschule Teltow’ umzubenennen.

Zum Hintergrund: Die Jugendkunstschule Teltow, die seit 1992 besteht, hatte zuletzt vermehrt Zulauf und Interesse von älteren Erwachsenen und festgestellt, dass diese sich vom Namen ‘Jugendkunstschule’ wenig angesprochen fühlten. Dies nahm der Bürgermeister nach Rücksprache mit der Leiterin Frau Jana Böcker zum Anlass für seinen Antrag auf Umbenennung.

In einem weiteren Antrag schlug der Bürgermeister eine Änderung der Entgeltordnung der Jugendkunstschule vor, wonach zusätzlich eine Benutzungsordnung darin aufgenommen und der Kostenbeitrag künftig als Jahresbeitrag in halbjährlichen Zahlungen entrichtet werden soll.

Wir hatten im Ortsverband Bündnis 90 / DIE GRÜNEN und auch in der Fraktion GRÜNE/LINKE besprochen, dass wir diese Umbenennung nicht mittragen wollten. Als Kompromisslösung haben wir vorgeschlagen, beide Namen nebeneinander zu verwenden.

Der Begriff Jugendkunstschule ist auch in anderen Bundesländern ein feststehender Begriff und beschreibt den konzeptionellen Schwerpunkt dieser städtischen Kultureinrichtung: Adressat*innen sind somit weiterhin insbesondere Kinder und Jugendliche.
Wenn dieses kulturelle Angebot auch für Erwachsene reizvoll ist, ist dies in einem bestimmten Rahmen sicherlich positiv zu werten, insbesondere wenn es dadurch zu generationsvermittelnden Kontakten und Aktivitäten kommt.
Erfahrungen aus Mehrgenerationenhäusern haben allerdings gezeigt, dass manchmal eher die Zielgruppe der jungen Menschen von den älteren ‘verdrängt’ wird, da diese ja auch oft laut, wild und unangepasst auftreten können.

Aktive Kunstausübung wird in der heutigen Zeit von den omnipräsenten digitalen Medien förmlich in den Hintergrund gedrückt, und junge Menschen finden so kaum Zugang zu diesen Angeboten. Dabei wirken diese erwiesenermaßen sehr ausgleichend, oft sogar therapeutisch.

Aus diesem Grund müssen solche Angebote sich konkret an junge Menschen richten und niedrigschwellig ausgestaltet werden.

Hierzu zählt auch, die Kosten niedrig zu halten und weiterhin die Möglichkeit anzubieten, kurze Zeiträume nutzen und auch bezahlen zu können. Es wirkt sehr abschreckend auf junge Menschen, wenn diese sich in eine über die Beiträge erzwungene Kontinuität begeben sollen. Auch diese Position haben wir in der Sitzung deutlich gemacht. Als Beispiel haben wir zudem die Kosten der Jugendkunstschule Steglitz-Zehlendorf benannt, in der normalerweise nur die verwendeten Materialien von den Teilnehmer*innen anteilsmäßig erstattet werden müssen.

Unsere Argumente haben alle Fraktionen und auch den Bürgermeister überzeugt, und die Umbenennung soll nun nicht weiterverfolgt werden. Eine Überarbeitung der Entgelt- (und Benutzungs-)Ordnung wird kommen, deren Ausgestaltung wird aber wohl nochmals geprüft werden.


Kontakt: Joachim Strieben, sachkundiger Einwohner.

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Ein Kommentar

  1. Das ist ein gutes Beispiel für eine sachorientierte Zusammenarbeit der Fraktionen und zeigt wie wichtig es ist, dass sachkundige Bürger*innen mit ihrem Fach- und Praxiswissen die Diskussionen in den Ausschüssen bereichern. Vielen Dank an Joachim!